
Sensationsfund aus der Triaszeit
28. April 2025
Sensationsfund aus der Triaszeit: Bayerisches Landesamt für Umwelt präsentiert spektakuläre Fossilien auf der Munich Show 2025
Auf der diesjährigen Munich Show 2025 präsentiert das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) eine paläontologische Sensation: Mehrere Schädel eines rund 230 Millionen Jahre alten Lurchfossils werden erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Die ausgestellten Fossilien stammen von mindestens zehn Individuen der Art Cyclotosaurus ebrachensis, einem urzeitlichen Amphibium, das vermutlich in sumpfigen Gewässern der Triaszeit lebte.
Die Entdeckung geht auf das Jahr 2021 zurück, als in einem unterfränkischen Steinbruch neue Fossilienfragmente gefunden wurden. Aufmerksame Steinbruchmitarbeiter verständigten das LfU, woraufhin umfangreiche Bergungsarbeiten eingeleitet wurden. Dabei konnten mehrere große Steinblöcke mit zahlreichen Knochenfragmenten gesichert werden. In Zusammenarbeit mit Dr. Frederick Spindler und der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie wurden die Fossilien präpariert und untersucht.
Ein besonderes Highlight der Funde ist ein beeindruckender 71 cm langer Unterkiefer mit erhaltenen Zähnen und ein vollkommen erhaltenes Schädeldach mit etwa 75 cm Länge – die Exemplare sind somit mehr als doppelt so groß wie der ursprüngliche Fund eines 34 cm langen Oberschädels, der bereits 1933 von Oskar Kuhn beschrieben wurde. Dies deutet darauf hin, dass die neu entdeckten Individuen von Cyclotosaurus ebrachensis weitaus größer waren als bislang angenommen.
Die Präparation der Fossilien stellt aufgrund der geringen strukturellen Unterschiede zwischen Knochen und umgebender Sandsteinmatrix eine besondere Herausforderung dar. Um die Untersuchung zu erleichtern, wurden moderne 3D-CT-Helix-Scans am Fraunhofer-Institut in Fürth durchgeführt. Erste Tests liefern vielversprechende Ergebnisse, und es wird aktuell an vollständigen digitalen Rekonstruktionen gearbeitet. Diese innovative Technik ermöglicht eine schnellere wissenschaftliche Bearbeitung und reduziert den Bedarf an aufwendiger mechanischer Präparation bzw. erleichtert das Auffinden von Knochenfragmenten in großen unhandlichen Steinblöcken.
Die Fossilien liefern wertvolle Einblicke in die Ökologie der Triaszeit. Neben den Knochen der Cyclotosaurier wurden auch Mikrofossilien entdeckt, die Rückschlüsse auf das damalige Lebensumfeld zulassen. Vermutlich lebte Cyclotosaurus ebrachensis in Süßwassersümpfen, langsam fließenden Flüssen und Teichen. Die Lebensweise und Jagdstrategien von Cyclotosaurus ebrachensis gleicht heutigen Krokodilen. Sie konnten mit großer Wahrscheinlichkeit kleinere Saurier jagen und zogen diese in ein nasses Grab.
Besucher der Munich Show 2025 haben die einmalige Gelegenheit, diese spektakulären Fossilien, sowie beeindruckende 3D Rekonstruktionen basierend auf CT Scans aus nächster Nähe zu betrachten und mehr über die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu erfahren.